Der Frickhöfer Gesangverein feiert sein 125-jähriges Bestehen
Sogar Passionsspiele gab es schon in Frickhofen. Organisiert hat sie der Männergesangverein «Eintracht» im Jahr 1926. Auf diese und viele weitere Begebenheiten der Vereinsgeschichte blickt die «Eintracht» in ihrem Jubiläumsjahr zurück.
Dornburg-Frickhofen. Der Männergesangverein «Eintracht» feiert in den kommenden Monaten sein 125-jähriges Bestehen. Einem 1877 aufgenommenen Foto zufolge wurde 1875 ein «Katholischer Männerverein – St. Josef» gegründet, in dem sich 19 junge Männer unter dem damaligen Hauptlehrer Schandry zusammenfanden, um bei kirchlichen, aber auch bei weltlichen Anlässen zu singen.
Es wird überliefert, dass die paar Männer es sehr schwer hatten, das zarte Pflänzchen «Gesangverein» am Leben zu erhalten. Mit handgeschriebenen Noten begann man damals mit der Probenarbeit. In den 1880er Jahren wurde dieser St. Josef-Verein aufgelöst und, nachdem noch einige sangeswillige Männer dazugekommen waren, unter dem neuen Namen «Katholischer Männergesangverein» wiederbelebt. Es existiert kein Gründungsprotokoll, auch fehlen die Aufzeichnungen im Protokollbuch bis 1890. Die handschriftlich gefertigten und von allen Mitgliedern unterschriebenen Statuten, die Satzung, liegen im Original vor und weisen eindeutig das Jahr 1885 als Gründungsjahr des MGV aus.
Mit 26 aktiven Sängern entfaltete sich unter Lehrer Hannappel ein reges Vereinsleben. 1891 wurde die erste Fahne angeschafft. Der Verein wuchs und hatte bereits 1893 fast 40 aktive Sänger. Neben der Pflege des Gesangs machte man sich auch daran, mit Theaterspielen das kulturelle Leben in Frickhofen zu bereichern. Außerdem füllten die Theateraufführungen die magere Vereinskasse etwas auf. In den folgenden Jahren war immer am Zweiten Weihnachtstag ein Theaterstück zu sehen.
Als Mitglied im Nassauischen Sängerbund besuchte der Verein zahlreiche Sängerfeste in der Umgebung. Nach dem Ersten Weltkrieg fanden sich unter dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Anton Schmidt am 15. Januar 1919 die Sänger wieder zusammen. Auch das Theaterspielen lebte wieder auf. Es wurden sogar größere Stücke wie Opern und Operetten gespielt. Nach Erfolgen bei mehreren Chorwettstreiten wagte sich der Verein zu Beginn des Jahres 1926 an eine ganz besondere Herausforderung: Die Oberammergauer Passionsspiele sollten in Frickhofen aufgeführt werden. Der Initiator Anton Schardt, 120 Mitwirkende und eine unermüdliche Probenarbeit machten es möglich, dass am zweiten Fastensonntag 1926 die erste von insgesamt neun Aufführungen zu bewundern war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erwachte der Verein unter Vorsitz von Georg Laux und Ehrenvorsitz von Anton Schmidt wieder zu neuem Leben. Kontinuität zeichnet nach dem Krieg den Chor und seinen Vorstand aus, der seit 1954 erst drei Chorleiter hatte. Dies waren von 1954 bis 1987 Josef «Jupp» Schlitt, von 1987 bis 1991 Hugo Schuth und seit 1991 Jens Röth. Kontinuierlich erhöht hat sich auch die Zahl der aktiven Sänger auf derzeit 46. 2005 organisierte die «Eintracht» erstmals einen sakralen Chorwettbewerb, der im Jubiläumsjahr am Sonntag, 3. Oktober, in der Pfarrkirche wiederholt werden soll.
Als erster Termin steht aber die Jahreshauptversammlung an, die am Freitag, 19. Februar, um 20 Uhr im Gasthaus «Zum alten Schlitt» stattfindet. An diesem Abend werden Ehrungen verliehen und auch die Programmgestaltung für das Jubiläumsjahr bekannt gegeben. kdh